Was ist Naturschutztauchen?
Das Naturschutztauchen ist eine Kooperation von Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) und Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), bei der Taucher und Naturschützer für den Schutz von Seen und ihrer Tier- und Pflanzenwelt durch die Begutachtung von Gewässern zusammenarbeiten, sich gegenseitig mit ihrem Fachwissen im Sinne des Naturschutzes ergänzen und gegenseitig voneinander lernen.
Taucher haben logischerweise einen besseren Zugang zur Unterwasserwelt als „Naturschützer an Land“ und können daher im Wasser Vieles detaillierter wahrnehmen. Beispielsweise befassen sich Naturschutztaucher mit der Flora im See, betrachten und analysieren die Wasserpflanzen oder kartografieren ganze Gewässer nach bestimmten Erfassungsmerkmalen.
Warum Naturschutztauchen?
Wir als Taucher haben durch unsere Tauchausrüstung die besten Voraussetzungen, lange Zeit im Wasser bleiben zu können. Dies erlaubt uns, sich der Unterwasserwelt ausgiebig widmen zu können. Nichttauchern bleibt ein solch genauer Einblick in unsere Gewässer überwiegend verwehrt.
Von Land aus gibt es nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Gewässeranalyse. Meistens beschränkt man sich auf eine chemische Analyse der Gewässer. Diese sagt leider wenig über die komplexen Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen im See und deren Zustand aus.
Zustandsveränderungen der Gewässer werden meistens sehr schnell an Flora und Fauna im See sichtbar. Durch ein regelmäßiges Betauchen und analysieren der Gewässer ist es somit möglich, Veränderungen sehr schnell wahrzunehmen und auf sie aufmerksam zu machen.
Wo können wir Naturschutztauchen?
Der Blausteinsee als unser Stammgewässer hat für uns natürlich einen großen Stellenwert. Wir können aber auf Anfrage jedes Gewässer in der Region genauer anschauen und detaillierte Informationen über das Gewässer liefern. Dies kann durchaus auch Gewässer betreffen, die für den normalen Tauchbetrieb nicht zugänglich sind.
Wie funktioniert das? Wie kann ich mich beteiligen?
Eine Kernaufgabe des Naturschutztauchens ist es, die vorkommenden Wasserpflanzen exakt zu bestimmen. Zudem wird erfasst, wie häufig die einzelnen Arten vorkommen. Zusätzlich werden weitere Beobachtungen gemacht, z.B. bis zu welcher Wassertiefe Pflanzen vorkommen (UMG = untere Makrophytengrenze). Pflanzen sind auf das Sonnenlicht angewiesen und reagieren daher sehr empfindlich auf Eintrübungen der Gewässer. Diese Beobachtungen werden in Erfassungsbögen detailliert festgehalten und später ausgewertet.
Wenn wir die Gewässer nun in regelmäßigen Abständen erneut in Augenschein nehmen und dies sogar über Jahre praktizieren, können wir sehr zeitnah Veränderungen in den Gewässern feststellen und Informationen an offizielle Stellen weiterleiten.
Auch ohne großes Vorwissen kann sich jeder für unsere Natur einsetzen und z.B. Müll einsammeln, sowohl im Wasser als auch an Land.